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Andreas Peter

 Portrait eines Berliner Malers von Annett Krause, Berlin , September 2005 Andreas Peter, geboren 1955 in Ludwigsfelde, entfaltete sein malerisches Talent viele Jahre im Klima des sozialistischen Kunstbetriebs der DDR. Ein Studium an einer Kunsthochschule, das ihm zumindest die öffentliche Anerkennung und Erlaubnis hätte geben können, sich ganzheitlich der Kunst zu widmen, war nicht erreichbar. Zudem stand Peter der didaktischen Aneignung künstlerischer Prinzipien, dem Versuch, Kunst zu erlernen, äusserst kritisch gegenüber. Er nahm zwar Zeichenunterricht und trat dem ein oder anderen Malzirkel bei, doch Befriedigung konnten ihm diese künstlerischen Kreise nicht bieten. Zeit dafür blieb sowieso nur neben der Erfüllung seiner Pflichten als gelernter Flugzeugmechaniker, später als Triebwerkschlosser, Disponent oder Heizer. Eine freischaffende, künstlerische Tätigkeit als Maler blieb ihm somit bis 1989 verwehrt. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung konnte sich Peter erstmals frei und intensiv auf die Malerei konzentrieren. Schon 1992 begann er, nun in Berlin lebend, in zahlreichen Ausstellungen seine eigentliche Berufung einem interessierten Publikum vorzuführen. 1994 traf er auf den aus Usbekistan stammenden Künstler Chomansur Usto, der Peters malerisches Streben erkannte und so zum Schlüssel seiner künstlerischen Laufbahn wurde. Hatte sich Peter vor 1989 Themen wie dem Menschen an sich und der Natur gestellt, so begann im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen des vereinigten Deutschlands die bewusste thematische Integration des neue Gesellschaftssystem in seine Bilder. Seither beschäftigt sich der Künstler vorwiegend mit sozialen Randgruppen. Er hat ihnen damit eine Lobby geschaffen.

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“Winter vor dem KDW” (1996) ist zum Beispiel eine emotional äusserst aufgeladene Übertragung der Mittellosigkeit eines Menschen  in ein Bildmotiv: ein Mann, der sich in einen Teppich gehüllt vor dem grössten Konsumtempel der Stadt Berlin zum Betteln aufgestellt hat. Das es kein fiktiver, kein Unort ist, wo dieser Bettler steht, wird dem  Betrachter nur durch den Titel angezeigt. Im Bild gibt es keinen definierten Raum. Der Betrachter sieht sich der zentralen und einzigen Figur des Bettlers gegenüber, der von dem Gewicht des ihn schützenden Teppichs  beinahe in die Knie gezwungen wird. Den Kontrast zwischen Armut und Reichtum, den der Bildhintergrund hätte bieten können, interessiert Peter insoweit nicht, als das ihn das Schicksal dieses Mannes bis ins Mark berührt  hat. Sein Interesse in der malerischen Übertragung ist die Darstellung der wortwörtlich zu nehmenden Last dieses Menschen, seine daraus resultierende Isolation. Dennoch sind Lebenslust und die Schönheit des Lebens nicht  aus Peters Bildräumen verschwunden. hat. Sein Interesse in der malerischen Übertragung ist die Darstellung der wortwörtlich zu nehmenden Last dieses Menschen, seine daraus resultierende Isolation. Dennoch sind  Lebenslust und die Schönheit des Lebens nicht aus Peters Bildräumen verschwunden.

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In “Pillauer Strasse” (2002) zeigt er sich beispielsweise vor allem in malerischer Hinsicht in Auseinandersetzung mit  kunstgeschichtlichen Themen und Formen. Die “Drei Grazien” tauchen hier im Heute einer Berliner Strasse auf, als sei es selbstverständlich. Durch die Raumführung und der reduzierten Farbpalette wird seine zumehmende  Sicherheit in technischer und künstlerischer Hinsicht offenbar. Zeigten seine Bilder vor 2002 noch grosse Vorsicht in der Dringlichkeit des Farbauftrags und der Farbwahl, so zeugen sie heute durch ihren hohen,  farblichen Sättigungsgrad, der sich an volle Farbwerte heranwagt, von Entschlossenheit und Sicherheit. Sein Duktus ist ausgereift, der Pinselstrich entschieden gesetzt. Die Auseinandersetzung und das Interesse Peters an  Lichtkontrasten gipfelte in seinen jüngsten Bildern, in denen er sich Nachtszenen widmete, deren Ausstrahlungskraft vereinnahmend ist. Peter arbeitet aus der Erinnerung. Hin und wieder dienen vor Ort angefertigte  Skizzen als Gedächtnisstütze für Komposition und Lichtregie, doch bei der Arbeit an der Leinwand unterliegt der Maler nicht zuvorderst einem realistischem Darstellungsanspruch. Für ihn ist das Herausarbeiten des  Unverwechselbaren einer Person oder Situation mit Abstand das Wichtigste und Wertvollste. Dabei orientiert bzw. reflektiert Peter vor allem Vertreter des Impressionissmus und Expressionismus, um zu seiner eigenen  Bildsprache zu finden. Andreas Peter ist allerdings, bei allem Ernst und aller Disziplin, die er in seine, seit 2002 ausschliesslich freischaffende Arbeit legt, ein ungemein humorvoller Mensch. “Humor ist für beide  Seiten von Vorteil – für den Betrachter als auch für den Künstler”. Denn auf diese Weise, so Peter selbst, kann man an besonders kritische Themen, wie eben die sozialen Randgruppen o.a. eine Herangehensweise entwickeln,  die die Scheu vor unangenehmen Auseinandersetzungen nimmt. Dies gilt allerdings nur insoweit es sich um thematische, inhaltliche Klarstellung und Aufklärung handelt. Auf der anderen, der technischen Seite, gibt es für  Peter keine Kompromisse. Vor der Leinwand herrscht ein kompromissloses und radikales Klima sich selbst gegenüber. Andreas Peter ist mit den Anforderungen, die er an die Kunst und an sich selbst stellt ein eher selten  anzutreffender Beobachter und Maler unserer Zeit. Mit seinen Bildern schafft er eine kritische Dokumentation seiner Umwelt, die schliesslich auch unsere ist.